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17. September: Welttag der Patientensicherheit

Patientsafety

Täglich erleiden Patient:innen auf der ganzen Welt vermeidbare Infektionen oder Behandlungsfehler und setzen ihre Gesundheit während einer OP oder einer Therapie gewissen Risiken aus. Korrekte und sichere Pflege unter Einhaltung hoher hygienischer Standards ist eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zur globalen Gesundheitsversorgung. Der erste Welttag für Patientensicherheit am 17. September hat sich zum Ziel gesetzt, das Bewusstsein für Patient:innensicherheit bei allen Beteiligten weltweit zu schärfen und in der Wahrnehmung an oberste Stelle zu rücken.

Primum non nocere, „zuerst einmal nicht schaden“ ist vor allem ein ethisches Grundprinzip unter Ärzt:innen. Auch wenn dieser Grundsatz selbstverständlich und einfach erscheint, weil die Gesundheit sowieso im Mittelpunkt jeder medizinischen Versorgung stehen sollte: Die Patient:innensicherheit ist eine ernsthafte globale Herausforderung für Gesundheitssysteme weltweit. Denn Schäden stehen an 14. Stelle der häufigsten Ursachen für Morbidität und Mortalität weltweit – und sind damit vergleichbar mit Krankheiten wie Tuberkulose und Malaria.

Weltweit erleidet fast jeder vierte Patient während einer medizinischen Behandlung einen Schaden. Fehler in der Medikation gehören zu den häufigsten Ursachen und kosten weltweit schätzungsweise 42 Milliarden US-Dollar pro Jahr1. Unter allen im Krankenhaus erworbenen Infektionen (nosokomiale Infektionen) sind postoperative Wundinfektionen (Surgical Site Infections, SSI) derzeit die zweithäufigste Ursache in Europa. Gesundheitsbehörden wie das Robert-Koch-Institut (KRINKO) haben Empfehlungen zur Vermeidung von SSI in allen drei Phasen einer Operation veröffentlicht. Da die Zahl der chirurgischen Eingriffe weiter steigt, haben Maßnahmen zur Prävention von SSI und zur Erhöhung der Patient:innensicherheit zunehmend an Bedeutung gewonnen. So hat die 72. Weltgesundheitsversammlung bekräftigt, welch hoher Stellenwert der Patient:innensicherheit zukommt – und beschloss im Mai 2019 die Einführung des Welttags der Patientensicherheit, der jährlich am 17. September stattfinden soll.

Patientensicherheit hat hohen Stellenwert bei allen Beteiligten

Zu den Hauptaufgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt, die globale Gesundheitsversorgung sicher zu gestalten, entsprechende Bemühungen zu verbessern und zu koordinieren sowie die technische Unterstützung dafür bereit zu stellen. Neue Technologien, mehr Forschung und neue Erkenntnisse sowie neue Arzneimittel und Therapien haben die Gesundheitsversorgung heute effizienter gemacht, aber auch komplexer. Der Druck auf die Verantwortlichen steigt, die medizinische Versorgung möglichst kosteneffizient zu gestalten. Zugleich werden die Patient:innen immer älter, kranker, haben aber auch weitreichendere Möglichkeiten sich über ihr Krankheitsbild und mögliche Therapien zu informieren. All das beeinflusst die Qualität der Gesundheitsversorgung.

Factsheet Patientensicherheit

Am ersten Welttag der Patientensicherheit wird die WHO eine globale Kampagne starten, um das Bewusstsein für das Thema zu schärfen und alle Beteiligten zu ermutigen, sich für eine sicherere Gesundheitsversorgung einzusetzen. Nur wenn Politik und Industrie, Institutionen des Gesundheitswesens, Krankenhäuser, Berufsverbände, Patient:innenorganisationen und Patient:innen zusammenarbeiten, ist es möglich, die notwendigen Verbesserungen für mehr Sicherheit zu erreichen. Alle Beteiligten sind zuversichtlich, dass eine gemeinsame Anstrengung effektiver ist als isolierte Maßnahmen. Die Hauptziele des Welttags für Patientensicherheit sind:

  • Sensibilisierung für Fragen der Patient:innensicherheit
  • Förderung der Entwicklung von Strategien, um vermeidbare Patient:innenschäden zu verhindern
  • Aufforderung an die Regierungen, solche Verfahren zu unterstützen
  • Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Interessengruppen

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit: eine gemeinsame Initiative

„Wir haben es immer noch nicht geschafft, vermeidbare Patientenschäden spürbar zu reduzieren. Es gibt noch viel zu tun“, sagt Hedwig François-Kettner, Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit2. „Alle Teilnehmer müssen im Rahmen ihres Aufgabenbereichs Verantwortung übernehmen und so eine verbesserte Kultur für mehr Patientensicherheit entwickeln.“ Die gemeinnützige Organisation wurde 2005 gegründet, um Strategien für eine sichere Gesundheitsversorgung zu fördern. Seither hat sie sich zu einem wichtigen Experten bei Fragen rund um das Thema Patient:innensicherheit entwickelt. Am Welttag für Patientensicherheit können sich alle Organisationen, die in diesem Bereich aktiv sind, unter dem Motto „Sicherheitskultur auf allen Ebenen“ einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen. Das ist ein wichtiger Schritt hin zu einer sicheren globalen Gesundheitsversorgung und hilft Ärzt:innen, ihrem Prinzip „Zuerst einmal nicht schaden“ treu zu bleiben.

Weitere Informationen

  1. Patientensicherheit, WHO
  2. Website Patient Safety Day, Aktionsbündnis Patientensicherheit
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