HAI (oder HCAI) steht für die englischen Begriffe "hospital-associated/acquired infection" oder "healthcare-associated infection" und meint Nosokomiale Infektion. Unter einer nosokomialen Infektion versteht man eine Infektion, die Patienten im Zusammenhang mit einer medizinischen Maßnahme erwerben, die in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder auch in ambulanten Praxen erfolgt ist. Nach Definition des Robert Koch Instituts (RKI) spricht man von einer nosokomialen Infektion, wenn der Infektionstag (also der Tag mit dem ersten Symptom) frühestens der dritte Tag des Krankenhausaufenthaltes ist. Allerdings darf die Inkubationszeit der Erkrankung nicht deutlich dagegensprechen, dass die Infektion im Krankenhaus erworben wurde.
Das Risiko für das Auftreten von nosokomialen Infektionen ist dabei je nach Einrichtung oder Fachrichtung unterschiedlich und steht mit der Art der jeweiligen medizinischen Maßnahmen und zugrundliegenden Erkrankungen der betroffenen Patienten zusammen (sogenannte Risikobereiche). Die höchsten Infektionsraten sind auf Intensivstationen zu beobachten, wo die Patienten aufgrund der Schwere ihrer Erkrankung und der damit verbundenen intensiven und häufig auch invasiven Behandlung einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Die Art der Infektion ist abhängig von der Vorerkrankung, sowie der individuellen Anfälligkeit des Patienten. Besonders häufig kommen Harnwegsinfekte, Wundinfektionen, beatmungsassoziierte Pneumonien und primäre Sepsen vor.
Experten sprechen von einem nosokomialen Ausbruchsgeschehen im Sinne des Infektionsschutzgesetzes, wenn bei zwei oder mehr Personen nosokomiale Infektionen im zeitlichen Zusammenhang mit einer stationären oder einer ambulanten medizinischen Maßnahme auftreten, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird. Etwa 15% der nosokomialen Ausbrüche wurden durch bakterielle Erreger und 85% durch virale Erreger hervorgerufen. Obwohl für nosokomiale Infektionen eine Meldepflicht gilt, bleiben viele Ausbrüche unerkannt oder ungemeldet.