„Händehygiene ist eine gute Nachricht für Ihre Patient:innen“
Gutes tun und darüber reden: In ihrem „Konzept der Hygienekommunikation“ erklärt Claudia James, Hygiene-Expertin und Geschäftsführerin der HyTrain... weiterlesen
Händehygiene kann Leben retten: Was für das medizinische Personal heute Basiswissen ist, könnte in Zukunft auch für Patient:innen und ihre Angehörigen selbstverständlich sein. Denn saubere Hände können nosokomiale Infektionen verhindern. Forscher:innen aus den USA haben auf den Händen von Intensivpatient:innen nach relevanten Krankheitserregern gesucht. Unter den identifizierten Erregern fanden sich auch mehrere multiresistente Organismen.
Der Kampf gegen nosokomiale Infektionen hört nicht bei den Händen von Ärzt:innen, Pfleger:innen und Therapeut:innen auf, sondern geht bei den Händen der Patient:innen weiter. Mehrere Studien haben bereits die Kontamination von Patientenhänden mit pathogenen Erregern unter die Lupe genommen. Forscher:innen am Cleveland Clinic Lerner College of Medicine in Ohio haben sich in ihren Untersuchungen nun auf Patient:innen einer Intensivstation konzentriert: Sie wollten wissen, welche Krankheitserreger und vor allem multiresistente Organismen sich auf deren Handinnenflächen tummeln.1
Dafür nahmen sie innerhalb von zehn Wochen von 56 Intensivpatient:innen Handabdrücke auf speziell präparierten Agarplatten und inkubierten diese für ca. 24 Stunden. 47 der 56 Patient:innen wiesen eine normale Hautflora auf. Bei den anderen neun war jedoch mindestens ein Pathogen auf der Handinnenfläche nachweisbar, bei vier von ihnen handelte es sich um mindestens einen multiresistenten Organismus: zweimal erfolgte der Nachweis für MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus), einmal für VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken).
Insgesamt war die Kontamination mit multiresistenten Organismen niedriger als in vorangegangenen Studien zum Thema Patientenhände. Die Forscher:innen führten das auf die spezielle Umgebung und Keimbekämpfung auf Intensivstationen zurück, in denen die Oberflächen von Gegenständen und medizinischen Geräten vermehrt desinfiziert werden.
Dennoch bleibt laut den Studienautoren das Thema Patientenhände im Kontext der Händehygiene im Gesundheitswesen generell wichtig, finde sich aktuell aber noch nicht so in den Handlungsempfehlungen wieder. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa gibt bisher keine Empfehlungen zum Thema Patientenhände heraus. Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) hingegen liefern eine detaillierte Anleitung zur Händehygiene für Patienten. Eine Veröffentlichung des Robert-Koch-Instituts (RKI) zum Thema bestätigt die Wissenslücke auf Patientenseite: Es fehle oft an Wissen über die Händedesinfektion – also Details über Desinfektionsmaßnahmen beim Personal ebenso wie notwendige Schutzmaßnahmen bei den Patienten selbst.
Die “Aktion Saubere Hände” (ASH) bemüht sich deshalb auch, Patient:innen vermehrt anzusprechen und einzubinden. Dabei sind die Beteiligung der Patient:innen und der Dialog zwischen dem medizinischen Personal und ihnen wesentlich, um die Patientensicherheit zu gewährleisten. So wie es für Patient:innen bereits selbstverständlich ist, Nachfragen in Bezug auf die Medikation zu stellen, sei dies auch für Fragen der Händehygiene erwünscht. Sie sollen sich als Teil des Teams fühlen und offen über die Händedesinfektion sprechen.
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