Prävention postoperativer Wundinfektionen (SSI)

Surgical Site Infections (SSI) in den Fachbereichen Herz- und Gefäßchirurgie

Mit mehr als 410.000 Eingriffen am Herzen und nahezu 770.000 an den Blutgefäßen entfielen 2018 fast 7 % der annähernd 17 Mio. in deutschen Krankenhäusern dokumentierten Operationen auf die Fachbereiche Herz- und Gefäßchirurgie. Zu den Mit mehr als 410.000 Eingriffen am Herzen und nahezu 770.000 an den Blutgefäßen entfielen 2018 fast 7 % der annähernd 17 Mio. in deutschen Krankenhäusern dokumentierten Operationen auf die Fachbereiche Herz- und Gefäßchirurgie.häufigsten Eingriffen zählten die Implantation von Herzschrittmachern und Defibrillatoren, das Anlegen eines aortokoronaren Bypasses, die Unterbindung, Exzision und das Stripping von Varizen sowie die Endarteriektomie. ¹

Postoperative Wundinfektionen (SSI) sind mit einem Anteil von ca. 24 % die häufigsten nosokomialen Infektionen in deutschen Akutkrankenhäusern.²

Dabei variieren die SSI-Raten in Abhängigkeit von der OP-Art. Das gilt auch für Wundinfektionsraten in den Fachbereichen Herz- und Gefäßchirurgie.

  • Mit einer durchschnittlichen Infektionsrate von 2,5 weisen im Fachbereich Herzchirurgie koronare Bypassoperationen mit Entnahme von autologe Gefäßen an den Extremitäten (Thoraxwunde) die höchsten SSI- Raten auf. ³
  • Im Fachbereich Gefäßchirurgie sind arterielle Rekonstruktionen der unteren Extremitäten mit einer Durchschnittsrate von 4,71 besonders häufig von postoperativen Wundinfektionen betroffen. ³
Schaubild

Wirtschaftliche Aspekte von SSI

Neben den schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen, die SSI für die betroffenen Patient:innen mit sich bringen können, verursachen sie erhebliche wirtschaftliche Kosten für Krankenhäuser und Gesundheitssysteme, u. a. durch den verlängerten Krankenhausaufenthalt der Patient:innen. Dies belegt z. B. eine Studie aus England. 4

Fast die Hälfte aller postoperativen Wundinfektionen in der Herzund Gefäßchirurgie werden von Staphylococcus spp. ausgelöst.

Zusätzliche Dauer und Kosten des Krankenhausaufenthaltes aufgrund von SSI 4

Postoperative Aufenthaltsdauer in Tagen.

Zusätzliche Dauer und Kosten des Krankenhausaufenthaltes aufgrund von SSI4

Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) geht davon ?aus, dass 20–30 % aller nosokomialen Infektionen durch gezielte Hygiene- und Kontrollprogramme vermieden werden können. 5

Referenzen:

1) Gesundheitsberichterstattung des Bundes – gemeinsam getragen von RKI und DESTATIS.

Operationen und Prozeduren der vollstationären Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern. http://www.gbe-bund.de/oowa921-install/servlet/ oowa/aw92/WS0100/_XWD_PROC?_XWD_2/1/ XWD_CUBE.DRILL/_XWD_30/D.390/43135 (LetzterZugriff: September 2020).

2) Prävention postoperativer Wundinfektionen, Empfehlung der KRINKO – April 2018, Eine Präsentationzur Unterstu?tzung der Umsetzung der EmpfehlungM. Thanheiser (FG 14 RKI) https://www.rki.de/DE/ Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Kommission/ Ergaenzende_Informationen/Muster-KRINKOSSI-Rili_2018.pdf?__blob=publicationFile (Letzter Zugriff: Oktober 2023).

3) KISS Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System. Modul OP-KISS. Berechnungszeitraum: Januar 2017 bis Dezember 2019. Erstellungsdatum: 6.März 2020.

https://www.nrz-hygiene.de/files/Referenzdaten/OP/201701_201912_OPRef.pdf (Letzter Zugriff: Oktober 2023).

4) Jenks PJ et al. Clinical and economic burden of surgical site infection (SSI) and predicted financial consequences of elimination of SSI from an English hospital. J Hosp Infect. 2014;86(1):24–33.

5) Assadian O., Burgmann H., Ernst I. et al. Hu?ft- und Knie-Endoprothetik – Empfehlungen zur Infektions-Prophylaxe. AN 2019;4a.

Fragen Sie unser Team
ask
Melden Sie sich für unseren Newsletter an.