Mit einem Anteil von ca. 24 % stellen SSI die häufigsten nosokomialen Infektionen in deutschen Akutkrankenhäusern dar. Das Risiko einer Infektion hängt dabei von der Art der Operation ab. Bakterien, selten auch in Kombination mit Pilzen sind die häufigsten Erreger einer postoperativen Wundinfektion und das Erregerspektrum variiert dabei je nach Operationsregion bzw. Art der Operation. Das Robert Koch-Institut listet auf Basis der OP-KISS-Daten von 2010-2014 folgende Anteile von Bakterien bei ausgewählten chirurgischen Eingriffen auf 1:
Häufigste Erreger von postoperativen Wundinfektionen (SSI) bei ausgewählten OP-Arten
Erregerart | Abdominal- chirurgie |
Herzchirurgie | Traumatologie/ Orthopädie |
Alle Operationen |
---|---|---|---|---|
Staphylococcus aureus | 4% | 25% | 32% | 20% |
Enterococcus spp. | 29% | 10% | 11% | 18% |
Escherichia coli | 30% | 5% | 5% | 15% |
Koagulase negative Staphylokokken (CoNS) als alleinige Erreger |
1% | 21% | 17% | 10% |
Pseudomonas aeruginosa | 6% | 3% | 3% | 4% |
Als wirksame Prävention postoperativer Wundinfektionen dient eine abgestimmte Mischung aus hygienegerechtem Verhalten, begleitenden perioperativen Maßnahmen (vor, während und nach einer Operation) und räumlich-baulichen Voraussetzungen – sie wird auf Basis des jeweiligen SSI-Risikos definiert.
Infektionsschutz Prä- und postoperativ |
Infektionsschutz – Intraoperativ, zwischen OPs und am Schluss des Tages |
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Trotz bemerkenswerter Fortschritte in der Operationstechnik, der ergonomischen Weiterentwicklung von Operationssälen und in der Implementierung von Bündelmaßnahmen, stellen postoperative Wundinfektionen immer noch eine erhebliche Belastung des Gesundheitswesens dar. Deshalb kann eine aufgeklärte und aktive Rolle der Patientinnen und Patienten bei der Vermeidung von postoperativen Wundinfektionen ein zusätzlicher und hilfreicher Baustein sein. Vor diesem Hintergrund hat ein renommiertes Expertengremium pragmatische Patienten-Empfehlungen für prä-, intra- und postoperative Aktivitäten zusammengestellt. Das Resultat ist ein Patienten-Informationsblatt mit evidenzbasierten Praxisempfehlungen.2
Bei der Zusammenstellung wurde von den Experten Wert daraufgelegt, Patienten so früh wie möglich auf ihrem Weg von der OP-Vorbereitung bis zur Nachsorge mit grundlegenden und gut umzusetzenden Empfehlungen zu versorgen, die ihnen eine aktive Beteiligung auf ihrer „Patientenreise“ ermöglichen. Das Informationsblatt ist so konzipiert, dass es nicht nur in andere Sprachen übersetzt, sondern auch an lokale Gegebenheiten angepasst werden kann. Dadurch wird es vielseitig für Kommunikations- und Aufklärungsmaßnahmen einsetzbar.
Das Patienten-Informationsblatt kann dem Gesundheitspersonal dienen, Patienten zu schulen und Patienten-Beteiligung zu unterstützen. Für Krankenhäuser bietet es eine Möglichkeit, multidisziplinäre Präventionsstrategien zu komplettieren, indem Patienten in die Vermeidung von Infektionen einbezogen werden.
[1] Prävention postoperativer Wundinfektionen: Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2018 Apr;61(4):448-473
[2] Tartari E et al.: Patient engagement with surgical site infection prevention: an expert panel perspective ARIC 2017; 6:45