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ProduktlösungenOP-Bekleidung

Wie richtige OP-Bereichskleidung die Patientensicherheit verbessert

OP-Bereichskleidung kann dazu beitragen, die Verbreitung von Mikroorganismen einzudämmen, die auf der Haut und auf Bekleidung, die außerhalb des OP-Bereiches getragen wurde, zu finden sind, und so Infektionen verringern. Angemessene Arbeitskleidung für hygienisch sensible Bereiche und festgelegte Richtlinien helfen dabei, die mikrobielle Ausbreitung zu begrenzen und können dadurch die Patientensicherheit fördern.

Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts überlebte die Mehrheit der Patient:innen eine Operation nicht. In den Krankenhäusern Londons etwa waren Todesraten von fast 80 Prozent an der Tagesordnung1. Chirurgen operierten mit bloßen Händen, benutzten unsterile Werkzeuge und trugen dunkle, ungewaschene Gehröcke. Getrocknete Blutflecken auf der Kleidung galten als Zeichen der Erfahrung. Damals war Niemandem bewusst, dass Bakterien und andere Mikroorganismen die Hauptursache für die hohe Mortalität darstellten. Häufig lautete der OP-Bericht: „Die Operation verlief erfolgreich, aber der Patient verstarb.” In den folgenden Jahrzehnten wurde der Zusammenhang zwischen Mikroorganismen und Infektionen klarer, sodass Chirurg:innen begannen, ihre Hände zu desinfizieren, Instrumente zu sterilisieren und Kittel über ihrer Straßenkleidung zu tragen.

Heute schreiben detaillierte Hygienerichtlinien Arbeitsbekleidung in der Operationsabteilung- und dem OP-Raum vor. Saubere OP-Bereichskleidung, sterile OP-Mäntel, OP-Hauben und OP-Masken schützen den Patienten und verhindern, dass Keime in die Operationswunden gelangen. Dennoch gehören postoperative Infektionen (Surgical site infections, SSI) weiterhin zu den häufigsten Gesundheitssystem-assoziierten Infektionen (HAI) und stellen eine hohe finanzielle Belastung dar.2

SSI treten postoperativ meist zunächst an dem Körperteil auf, das operiert wurde3. Sie können entweder oberflächlich verlaufen oder Organe, Gewebe und Implantate befallen, was häufig längere postoperative Krankenhausaufenthalte, zusätzliche chirurgische Eingriffe, Behandlungen auf der Intensivstation und eine erhöhte Mortalität zur Folge hat. Die Infektion kann sowohl vom OP-Personal als auch von der Umgebung ausgehen. Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) schätzt, dass jedes Jahr eine halbe Million Patient:innen an einer SSI erkranken4 . Eine verbesserte Infektionskontrolle und verstärkte Hygienemaßnahmen könnten diese Zahl verringern. Da auch die Haut des OP-Personals Mikroorganismen beherbergt, die ein potenzielles Risiko einer Kreuzkontamination darstellen, spielt die OP-Bereichskleidung eine entscheidende Rolle dabei, Patienten vor Infektionen zu schützen und die SSI-Rate zu senken. In Europa tragen viele Anwender:innen im Gesundheitsbereich, darunter z.B. Chirurgen, OP-Pflegekräfte und Anästhesisten OP-Bereichskleidung. Während der Operation werden zusätzlich sterile OP-Mäntel über der OP-Bereichskleidung getragen, um sterile Bedingungen zu gewährleisten.

Escherichia coli

Der Zusammenhang zwischen OP-Bereichskleidung und SSI

Die Untersuchung kontaminierter OP-Bereichskleidung liefert wichtige Informationen, die dabei helfen, Richtlinien zur Infektionskontrolle im Personaltransferbereich zu entwickeln. Eine Studie von Hee HI et al. von 20145 stellte einen signifikanten Anstieg der bakteriellen Belastung auf der Bekleidung fest, die von medizinischen Fachkräften getragen wurden.

Andere Studien stützen diese Ergebnisse und unterstreichen somit, dass es wichtig ist, OP-Bekleidung mehrmals täglich zu wechseln, beispielsweise nach Toilettengängen, nach OPs mit sichtbarer Verschmutzung der OP-Bereichskleidung oder dem Verlassen der OP-Abteilung. Dadurch wird die Übertragung von Mikroben auf Patient:innen minimiert6. Die häufigsten auf getragener OP-Bekleidung gefundenen Bakterien waren Koagulase-negative Staphylokokken, Staphylococcus aureus, coliforme Bakterien (E. coli) und Gram-positive Stäbchenbakterien7.

Einzig auf Basis dieser Daten ist es schwierig, einen direkten Zusammenhang zwischen kontaminierter OP-Bereichskleidung und SSI-Inzidenz herzustellen. Andere Risikofaktoren wie die Anzahl und Art der Mikroben und die Immunabwehr des Patienten können ebenfalls postoperative Wundinfektionen begünstigen. Auf der Haut ansässige Mikroorganismen besiedeln die Kleidung jedoch über den Tag hinweg und erhöhen so das Kontaminationsrisiko im OP-Bereich. Deshalb ist der regelmäßige Kleiderwechsel von Bedeutung, nicht nur bei Operationen mit hohem Infektionsrisiko, wie zum Beispiel in der Herz- und Implantationschirurgie.

Als Alternative zur Mehrweg-OP-Bereichskleidung, die häufig gewaschen werden muss, um vorherige Kontaminationen zu entfernen, bietet Einwegbekleidung zahlreiche Vorteile. Frisch ausgepackt besteht ein deutlich geringeres Kontaminationsrisiko durch Kleidungspartikel, sie bietet eine wirksame Keimbarriere und verringert so die Häufigkeit von SSI. Bei herkömmlicher Mehrweg-OP-Bereichskleidung kann der Anwender nicht sicher sein, ob alle Verunreinigungen nach dem Waschen entfernt wurden. Schließlich wird die Leistungsfähigkeit des Materials durch die Qualität und die Anzahl der Wäschen beeinflusst. Obwohl Einwegmaterialien Bedenken in Bezug auf Umweltverträglichkeit und Tragekomfort aufwerfen, sind die mögliche Abnahme von SSI und verringerte Kosten 8 Schlüsselfaktoren, die bei der Auswahl angemessener OP-Bereichskleidung berücksichtigt werden müssen.

Kleiderordnung für die Medizin

Die medizinische Fachwelt zeigt zunehmendes Interesse an professionellen Kleiderordnungen. Zahlreiche lokale und nationale Verbände, darunter das National Institute for Health and Care Excellence9 in Großbritannien und die Arbeitsgruppe „Hospital and Practice Hygiene“ der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften)10 in Deutschland, haben für Personal, das in Operationsbereichen agiert, Richtlinien veröffentlicht. Sie empfehlen farblich gekennzeichnete, unsterile OP-Bereichskleidung in allen Bereichen, in denen Operationen durchgeführt werden. Darüber hinaus empfehlen sie, die OP-Bekleidung nicht ohne angemessene Überbekleidung außerhalb des OP-Bereichs zu tragen und betonen die Wichtigkeit des regelmäßigen Wechselns der Kleidung

OP-Bereichskleidung soll einige wichtige Merkmale aufweisen. Sie sollte eine wirksame Barriere gegen Krankheitserreger bilden, das Infektionsrisiko verringern, fusselfrei sein und ausreichenden Tragekomfort bieten. Eine in Frankreich von Loison G et al.11 durchgeführte multizentrische Studie bewertete die Einhaltung der Bekleidungsvorschriften durch das OP-Personal während einer Vielzahl von Operationen. Nur 56% der untersuchten OP-Bekleidung erfüllten die Richtlinien vollständig, was auf ein großes Verbesserungspotenzial schließen lässt.

Um die Patientensicherheit zu fördern ist es entscheidend, Richtlinien und standardisierte Verfahren für OP-Bekleidung im präoperativen Umfeld zu entwickeln und umzusetzen. Diese Maßnahmen würden die Anzahl der auf OP-Bekleidung ansässigen Mikroorganismen reduzieren, Infektionen verhindern und letztendlich Leben retten.

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN

  1. Frock coats to scrubs: a story of surgical attire, Susan Isaac, Royal College of Surgeons

  2. Impact of surgical site infection on healthcare costs and patient outcomes: a systematic review in six European countries, J.M. Badia, Journal of Hospital Infection

  3. Surgical Site Infection: Prevention and Treatment of Surgical Site Infection., National Collaborating Centre for Women’s and Children’s Health, Surgical Site Infection: Prevention and Treatment of Surgical Site Infection.

  4. Facts about surgical site infections, European Centre for Disease Prevention and Control

  5. Bacterial contamination of surgical scrub suits worn outside the operating theatre: a randomised crossover study, H. Hi, Anaesthesia

  6. Reducing the risk of surgical site infection: a case controlled study of contamination of theatre clothing, I. Sivanandan, Journal of Perioperative Practice.

  7. Comparison of bacteria on new, disposable, laundered, and unlaundered hospital scrubs, J.M. Nordstrom, American Journal of Infection Control

  8. Comparison of three distinct clean air suits to decrease the bacterial load in the operating room: an observational study, Piotr Kasina, Patient Safety in Surgery

  9. Surgical site infection, National Institute for Health and Care Excellence

  10. Compliance with clothing regulations and traffic flow in the operating room: a multi-centre study of staff discipline during surgical procedures, G Loison, Journal of Hospital Infection
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