Cryptosporidium hominis und Cryptosporidium parvum sind Vertreter der Cryptosporidiidae (dt. Kryptosporidien), einer Familie einzelliger Parasiten, die die klinisch manifestierte Durchfallerkrankung Kryptosporidiose auslösen. Seltener verursachen Spezies wie C. canis oder C. felis humane Krankheiten. Insbesondere Nutz- und Haustiere wie Hunde, Katzen und Vögel sowie Rinder, Pferde und Ziegen gelten als Quelle und Wirte für zoonotische Kryptosporidien. Infektionen mit C. hominis gehen dagegen ausschließlich vom Menschen selbst aus. Erstmals 1976 als Humanpathogen verzeichnet, können aktuell in Industrieländern bei zwei bis vier Prozent der Patienten mit Durchfall Kryptosporidien im Stuhl nachgewiesen werden. Der Erreger bildet vier bis sechs ?m große Oozysten – ein mikroskopisch sichtbares Stadium im Lebenszyklus parasitärer Einzeller – die dann vom Wirt ausgeschieden werden. Verantwortlich für eine Infektion sind anschließend die Sporozoiten – das infektiöse Entwicklungsstadium der Parasiten.
Die Übertragung von Cryptosporidium von Mensch zu Mensch sowie von Tier zu Mensch erfolgt hauptsächlich durch verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel. Kryptosporidien sind Darmparasiten, die nach ihrer Ausscheidung durch den Wirt über Nahrungsaufnahme oder fäkal-orale Übertragung in den Körper des Betroffenen gelangt sind. Die Dosis der benötigten Oozysten durch die eine Infektion ausgelöst werden kann, ist sehr gering und liegt gerade einmal bei zehn bis 1.000 Stück. Ein durch kontaminiertes Trinkwasser ausgelöster Ausbruch von Kryptosporidiose in Milwaukee im US-Bundesstatt Wisconsin infizierte im Jahr 1993 rund 400.000 Menschen.
Nach der Aufnahme von Oozysten werden die Sporozoiten im Dünndarm des Betroffenen freigesetzt. Ein komplexer Vermehrungsvorgang führt zur Bildung von dickwandigen und dünnwandigen Oozysten: Die dickwandigen Spezies werden erneut über den Stuhl ausgeschieden, die dünnwandigen Variationen setzen weitere Sporozoiten frei und können Autoinfektionen im gesamten Gastrointestinaltrakt verursachen. Nach einer Inkubationszeit von etwa einem Tag bis zu zwölf Tagen kann es zu Krankheitsbildern mit wässrigen Durchfällen, großem Flüssigkeitsverlust, Bauchschmerzen, Übelkeit, Fieber und Gewichtsverlust kommen. Aber auch asymptomatisch verlaufende Infektionen sind möglich. Nach maximal zwei Wochen klingen die Symptome wieder ab. Nur in seltenen Extremfällen kann eine Kryptosporidiose-Erkrankung beispielsweise zu einer sekundären sklerosierenden Cholangitis (Entzündung der Gallenwege), zu einer Pankreatitis, einer Bauchspeicheldrüsenentzündung oder zum Tod führen.
Bei einer stationären Unterbringung betroffener Personen sollte auf die Benutzung separater Sanitäranlagen sowie auf eine getrennte Unterbringung von immunsupprimierten und infizierten Patienten geachtet werden. Außerdem sind im Krankenhaus und im ambulanten Bereich Standardhygienemaßnahmen einzusetzen, dazu gehören u.a. eine konsequente Händehygiene. Der Nachweis von humanpathogenen Cryptosporidium spp., soweit er auf eine akute Infektion hinweist, ist in Deutschland meldepflichtig.
Die ausgeschiedenen dickwandigen Oozysten sind gegenüber Umwelteinflüssen wie Hitze oder Kälte sehr widerstandfähig. In feuchter Umgebung sind sie in der Lage über Monate, in Ausnahmen bis zu zwei Jahre, infektiös zu bleiben.
Es sind Spezial-Desinfektionsmittel mit Wirksamkeit gegen Parasiten erforderlich.