Hantaviren sind umhüllte, einzelsträngige RNA-Viren der Familie Bunyaviridae mit einem Durchmesser von ca. 80-120 nm. Der Name „Hantavirus“ leitet sich von dem koreanischen Fluss Hantangang ab. In diesem Gebiet erkrankten während des Koreakrieges Anfang der 1950er Jahre mehr als 3.000 Soldaten an hämorrhagischem Fieber. Als das Virus 1977 erstmals isoliert wurde, nannte man es deshalb „Hantaan“.
Eine Infektion mit Hantaviren löst Endothelzellschädigungen aus, die mit Gerinnungsstörungen einhergehen (Lunge, Nieren). (Endothelzellen sind spezialisierte, flache Zellen, die die Innenseite der Blutgefäße auskleiden.) Zudem kann eine Hantavirus-Infektion zu hämorrhagischem Fieber mit renalem Syndrom (HFRS) oder Hantavirus-bedingtem pulmonalem Syndrom (HPS) kommen.
Hantaviren nutzen Nagetiere (z.B. Ratten und Mäuse) als Reservoir um zu überleben. Diese wiederum, bzw. ihre Ausscheidungen, stellen die Infektionsquelle des Menschen dar. Besonders die Rötelmaus (Myodes glareolus), die in Nord-, West- und Mitteleuropa weit verbreitet ist, sorgte 2010 und 2012 in Deutschland für einen starken Anstieg der Hantavirus-Infektionen. Dies könnte mit der wachsenden Population der Mäuse in den letzten Jahren (aufgrund der warmen Winter) zusammenhängen.
Menschen können sich mit dem Virus infizieren, wenn sie in Kontakt mit dem Speichel oder den Exkrementen befallener Tiere kommen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist allerdings unwahrscheinlich. Vor allem der getrocknete Kot der Nager kann für den Menschen gefährlich werden, da bereits kleinste Teilchen der Exkremente in der Luft zirkulieren und leicht eingeatmet werden können. Daher sollte man auf Dachböden und in Schuppen anstatt zu kehren, besser feucht wischen, um keinen Staub aufzuwirbeln. Außerdem sollte man darauf achten, verendete Tiere nur mit Einmalhandschuhen anzufassen und luftdicht zu verschließen. Eine Infizierung ist auch durch Bisse und verletzte Hautstellen möglich, die mit kontaminierten Materialien (z.B. Böden, Staub) in Berührung gekommen sind.
Es gibt aktuell keinen Impfstoff gegen das Hantavirus. Experten gehen allerdings davon aus, dass man nach einmaliger Infektion immun dagegen ist. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis vier Wochen.
Hantavirus-Infektionen verlaufen meistens asymptomatisch. Die symptomatischen Erkrankungen werden unter dem Begriff „Hämorrhagisches Fieber mit renalem Syndrom“ (HFRS) eingeordnet. Die erste Phase (toxische Phase) der Erkrankungen, die durch Hantaviren ausgelöst werden, geht einher mit leichten grippalen Symptomen, wie beispielsweise Kopf- Bauch- und Rückenschmerzen, Sehstörungen und abrupt einsetzendem Fieber, das drei bis vier Tage anhalten kann.
Die darauffolgende zweite Phase (renale Phase) kann zu Blutdruckabfall, Nierenfunktionsstörungen und im schlimmsten Fall zu akutem Nierenversagen führen. Die Therapie hängt deshalb stark von den individuell auftretenden Symptomen ab, die dann z.B. mit Schmerzmitteln, fiebersenkenden Mitteln oder – in schwereren Verläufen – durch Dialyseverfahren behandelt werden müssen. Die Genesung einer symptomatischen Infektion kann einige Monate dauern. Mit Spätfolgen ist nicht zu rechnen, da die Erkrankung in der Regel vollständig ausheilt.
Hantavirus-Infektionen sind in Deutschland meldepflichtig. Da eine Übertragung von Mensch zu Mensch auszuschließen ist, bedarf es keiner speziellen Vorkehrungen im ambulanten Bereich und in Krankenhäusern (z.B. Isolierzimmer).
Mehrere Tage (in Abhängigkeit von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und weiteren Bedingungen)
Das benötigte Wirkspektrum gegen Hantaviren ist: begrenzt viruzid.