Treponema pallidum ist ein spiralig gewundenes, gramnegatives Bakterium. Es kann die Infektionskrankheit Syphilis hervorrufen. Das einzige Reservoir für den Erreger ist der Mensch.
Der Erreger wird meist über direkten sexuellen Kontakt übertragen. Die sogenannte venerische Syphilis gehört zu den am weitesten verbreiteten Infektionskrankheiten. Bei ungeschütztem, sexuellen Kontakt dringt der Erreger über Mikroläsionen, also winzige Verletzungen der Schleimhaut oder Haut, in den Körper ein. Eine Infektion kann aber auch über kontaminierte Nadeln bzw. Gegenstände erfolgen, was allerdings nur selten der Fall ist. Auch die Übertragung von einer infizierten Mutter auf ihr ungeborenes Kind ist möglich.
Die Syphilis verläuft in mehreren Phasen. Hierbei unterscheidet man zwischen Frühsyphilis (bis 1 Jahr nach Infektion) und Spätsyphilis.
Das erste Stadium der Frühsyphilis wird als Primäre Syphilis (auch Lues I) bezeichnet. Hier äußert sich die Erkrankung zunächst durch eine Verhärtung des Gewebes an der Stelle des Körpers, an der der Erreger eingetreten ist. Die Verhärtung, auch Induration genannt, entwickelt sich im Verlauf zu einem häufig schmerzlosen Geschwür. Richtig – mit Antibiotika – behandelt kann die Erkrankung nach 4 bis 6 Wochen abheilen. Auch eine spontane Ausheilung kann vorkommen. Ist beides nicht der Fall, ist der Übergang in die Sekundäre Syphilis (Lues II) möglich.
Dieses zweite Stadium beginnt nach 4 bis 10 Wochen und äußert sich durch sehr unterschiedliche Symptome. Zu Beginn des Stadiums können Fieber, Müdigkeit, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen auftreten. Begleitet werden die Beschwerden in der Regel von angeschwollenen Lymphknoten. Auf die anfänglichen Beschwerden folgt ein Hautausschlag an mehreren Stellen des Körpers, der im Verlauf von 1 bis 3 Wochen zunimmt. Manchmal kommt es während der Sekundären Syphilis auch zu mottenfraßartigem Haarausfall, Depigmentierungen am Hals und Flecken im Bereich der Mundhöhle. Die Hauterscheinungen klingen ungefähr ein Jahr nach der Infektion ab.
Wurde die Frühsyphilis (Lues I und II) nicht ausreichend behandelt, kann es zur Tertiären Syphilis (Lues III) kommen. Diese tritt nach ein bis mehreren Jahren auf und zeigt sich durch starke Hautveränderungen, Geschwüre, elastische Erhebungen auf der Haut und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, etwa permanente Erweiterungen der Blutgefäße.
Lassen Betroffene auch die Tertiäre Syphilis nicht ausreichend behandeln, kann es zur Manifestation der Syphilis am Zentralen Nervensystem (ZNS) kommen. Dieses Stadium der Spätsyphilis wird dann Neurosyphilis (Quartäre Syphilis, Lues IV) genannt. Je nachdem, welche Abschnitte des ZNS betroffen sind, kann die Neurosyphilis verschiedene Formen annehmen oder auch komplett ohne Symptome verlaufen. Zum einen kommt es in 30 % der unbehandelten Syphilisfälle nach durchschnittlich 20 Jahren zu einer Degeneration der Hinterstränge des Rückenmarks, was Schmerzen und Sensibilitätsverluste im Unterbauch und den Beinen auslöst. Zum anderen kann auch eine syphilitische Meningitis entstehen, bei der es zu leichten Lähmungen der Hirnnerven und leichten Drucksteigerungen kommt. Bei Patienten, die unter einer chronischen Meningitis leiden, kann es zudem zu Krampfanfällen und einem Verlust des Sprachvermögens kommen. Wird die Syphilis in diesem Stadium nicht auszureichend behandelt kann es nach 15 bis 20 Jahren zu einer parenchymatösen Syphilis kommen, welche zahlreiche neurologische und psychiatrische Auffälligkeiten verursacht. Unbehandelt führt dieses Stadium der Syphilis nach 4 bis 5 Jahren zum Tod.
Als wirkungsvollstes Medikament gegen die Erkrankung gilt das Antibiotikum Penicillin. Die Entwicklung von Penicillin war der Grund für den starken Rückgang der Syphilisfälle seit dem Ende der 1970er Jahre. Seit der Jahrtausendwende jedoch steigt die Anzahl der Erkrankungen wieder leicht an, vor allem in großstädtischen Ballungsräumen.
Das Robert Koch-Institut empfiehlt eine Standard-Unterbringung und die Maßnahmen der Basishygiene, zu denen u.a. Händedesinfektion und Desinfektion der patientennahen und häufigen Handkontakt-Flächen gehört. Laut Infektionsschutzgesetz ist in Deutschland dem RKI der direkte oder indirekte Nachweis von Treponema pallidum innerhalb von zwei Wochen zu melden. In Österreich und in der Schweiz ist die Erkrankung an Syphilis zu melden.
Da der Erreger auf bestimmte Nährstoffe aus seinen Wirtsorganismen angewiesen ist, kann er außerhalb des Körpers auf unbelebten Oberflächen nur kurze Zeit überleben.
Das benötigte Wirkspektrum gegen Treponema pallidum ist: bakterizid