Die Bakterien der Gattung Listeria sind Gram-positive, nicht-sporenbildende, bewegliche Stäbchen. Listeria monocytogenes ist unter sieben Listeria-Spezies die am weitesten verbreitete humanpathogene Spezies. Da sie nur wenige Nährstoffe benötigen, überleben die Bakterien relativ lange bei Temperaturen von -0,4°C bis zu +45°C. Der Erreger kommt bei Tieren und Menschen vor und kann sowohl außer- als auch innerhalb eines Organismus überleben und sich darin intrazellulär vermehren.
Weltweit findet man Listeria monocytogenes in der Umwelt (z.B. im Kompost, im Abwasser, in der Erde oder auf Pflanzen) und im landwirtschaftlichen Bereich. Besonders im Tierfutter ist der Erreger häufig nachzuweisen, allerdings auch im Kot von Tieren und im Stuhl gesunder Menschen. Rohmilch, rohes Fleisch, Fleischerzeugnisse, Milch und Milchprodukte (insbesondere Käse) und auch Salate können bei der Verarbeitung kontaminiert werden.
Der Erreger wird vor allem durch den Verzehr von kontaminierten pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln übertragen. Dabei ist auch eine fäkal-orale Weiterverbreitung durch gesunde Ausscheider möglich. Eine weitere Infektionsmöglichkeit ist der direkte Kontakt mit infizierten Menschen, Tieren oder Erdböden. Die Inkubationszeit beträgt bei gastrointestinaler Symptomatik wenige Stunden bis sechs Tage, andere Verläufe haben eine Inkubationszeit von 1 bis 14 Tagen.
Bei schwangerschaftsassoziierten Fällen wird in der Literatur eine Inkubationszeit von 17 bis 67 Tage angegeben. Besonders in der Schwangerschaft sollte der Verzehr von rohem Fleisch und Fisch sowie Rohmilchkäse vermieden werden, da diese Lebensmittel kontaminiert sein können.
Bei den meisten Menschen mit intaktem Immunsystem bleibt der Krankheitsverlauf symptomlos. Gelegentlich treten ein leichtes Krankheitsgefühl und Fieber auf. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann es zu schweren grippeähnlichen Zuständen kommen. Die Listeriose wird mit Antibiotika behandelt. Dabei sollte die Therapie mindestens 14 Tage dauern, um einem Rückfall vorzubeugen.
Bei einer schwangerschaftsassoziierten Listeriose könnte es passieren, das Kind infiziert auf die Welt zu bringen, was schwerwiegende Folgen haben kann. In manchen Fällen kann es zu Früh- und Totgeburten kommen, oder zu einer Neugeborenen-Listeriose, die mit einer eitrigen und häufig tödlichen Hirnhautentzündung einhergeht.
Es besteht eine Meldepflicht bei einer diagnostizierten Listeriose. Eine Impfung gegen Listeriose gibt es bislang nicht. Für die Behandlung und Pflege von Listeriose-Patienten kommen die Standardhygienemaßnahmen zur Anwendung, spezielle Maßnahmen wie beispielsweise eine Isolierung sind nicht erforderlich. Eine Ausnahme können Wöchnerinnen nach der Geburt eines an Listeriose erkrankten Kindes darstellen.
1 Tag bis mehrere Monate
Das benötigte Wirkspektrum gegen Listeria monocytogenes ist: bakterizid.